Der AK Dörfliche Kultur hat 2001 begonnen, gefährdete, jedoch von Bürgervereinen renovierte Denkmäler und Gartendenkmäler mit der "Jakobsmuschel" auszuzeichnen und dadurch im Laufe der Zeit Pilgerwege als Verbindung solcher Denkmäler sichtbar werden zu lassen.
Die Jakobsmuschel war im Mittelalter - am Gewand getragen - Zeichen und Nachweis der Pilgerreise zum Jakobsgrab in Santiago de Compostela in Spanien.
Preisträger 2001, 2002, 2003, 2004, 2005, 2006, 2007
Gesamtübersicht: bis 2015
2003 verlieh der ADK die Jakobsmuschel dem
Heimat-und
Verschönerungsverein Friedensdorf (Dautphetal) beim dortigen Ostereiermarkt
am 8./9.März für die vorbildliche Arbeit zur Erhaltung des schönen
Dorfbildes, insbesondere
a.) für die selbstfinanzierte Renovierung der verlassenen Kirche als Mundartkirche
b.) für die Führung einer Chronik zur Mundartkirche
c.) für die Ausrichtung des Ostereiermarktes zugunsten der kulturellen
Vereinsarbeit
d.) für die Führung des Kräuter-Herbars, für das Gertrud
Wieting die landschaftlich unter- schiedlichen Mundartnamen erforscht und aufzeichnet.
Die Auszeichnung gilt auch für die Renovierung und Nutzung weiterer dörflicher
Architektur, z.B. Schmiede und Backhaus sowie für das Angebot einschlägiger
Dorfführungen.
„Der ADK verleiht die Jakobsmuschel 2004 dem Greifenstein-Verein e.V. in 35753 Greifenstein.“
- die Evangelische Kirchengemeinde Greifenstein-Edingen,
- das Deutsche Glockenmuseum und
- die Gemeinde Greifenstein mit
-
dem Verein „DorfGeschichte,
der zuarbeitet.
Der Greifenstein wird ausgezeichnet
für seine weitreichenden Arbeiten zur Rettung, Sicherung und Renovierung der verfallenden Burg Greifenstein,
für die kulturellen Veranstaltungen, Konzerte, Theater, Ausstellungen, Märkte, Vorträge, Dorf- und Burgmuseum, Deutsches Glockenmuseum,
für Naturschutzarbeit in umfassender Sicht: Wanderwege, Vogelschutz, Umgebungspflanzungen, Anlage des Burgkräutergartens, an den alten Lustgarten nord-westlich der Burg erinnernd, Gedächtnis an „Krainsgärtchen“ unterhalb der Katharinenkapelle, der Patronin gewidmet, mit den sonnenliebenden Blumen des Burgbergs, der mauretanischen Malve, der Lilie,
für die verlässliche Herausgabe der Greifensteiner Briefe, bei deren Studium man die Greifensteinarbeit in jeder Hinsicht erkennen kann, besonders auch die Zusammenarbeit mit vielen anderen Vereinen, mit Naturschutz- und Denkmalschutzbehörden.
Der Arbeitskreis Dörfliche Kultur verleiht die Jakobsmuschel 2005 Frau Huberta Wilke für die langjährige musische Gestaltung des Tannenhofes zwischen Korbach und Medebach in Hillershausen
Huberta, die passionierte Reiterin, Reitlehrerin, Klavierspielerin und Sängerin folgte 1971 ihrem Mann, dem Forstbeamten, in die Försterei ohne Forsthaus in den Hillershäuser Wald. Glück für das mitten im Wald am Tannenhofweg 1910 als Sommerpension gebaute Jugendstilhaus, das zu dieser Zeit verlassen dem Verfall preisgegeben war. Familie Wilke kaufte es und baute Reithalle, Reitstall für 30 Pferde und ein kleines Holzhäuschen für Hubertas Reitschüler hinzu.
Als sie in den Hillershäuser Wald einzog, duftete alles nach Schlüsselblumen und stachligem Hex, sagt sie, und so gestaltete sie zauberhaft anzusehende duftende Kräuter-und Blumengärten um ihr Anwesen.
Nach dem Unfall ihres Mannes 1985 änderte sich die Gestaltung ihres heftigen Arbeitstages. Reitschule und Reithalle wurden abgegeben. Das kleine Holzhaus im Zaubergarten wandelte sich zum Tannenhofcafé, das viele Gäste von nah und fern zu Kaffee und selbstgebackenem Kuchen anzog - viermal in der Woche, und einmal im Monat zu musisch gestaltetem Nachmittag besonderer Art. Die Sängerin, Klavierspielerin, Lyrik- und Literaturkennerin konnte nun, wie früher die Reiterin, kunstreiche Schönheit weitergeben. Dabei gelingt es ihr, mit Fachleuten und Künstlern zum jeweiligen kulturell-kritischen Thema zusammenzuarbeiten. Märchenerzähler, Schriftsteller, Musiker und Lyriker, Maler und Töpfer, Blumengestalter und Baumkenner begeistern ihre Gäste in Café und Garten, darunter auch die Leute vom Arbeitskreis Dörfliche Kultur, für die sie einmal im Jahr einen bestimmten Themennachmittag - so wie heute - gestaltet.
Zu diesen kulturellen Ereignissen pilgern immerfort Gäste, jung und alt.
Zu recht wird die Jakobsmuschel, das Zeichen der alten Pilgerwege nach Santiago, auch an
der Tür des Tannenhofes hängen als Zeichen der denkmalverbindenden Pilgerwege
im immer noch schönen hessischen Land.
Die Jakobsmuschel ist das Zeichen der Pilger zum Grabe des Heiligen Jacobus in Compostela.
Pilger machen sich auf den Weg. Ihre Anlässe sind vielfältig wie die Wege, die sie beschreiten. Herr Werner Cornelius ist Pilger und Wegbereiter für seinen Heimatort Tiefenbach.
Vom Arbeitskreis Dörfliche Kultur e.V. wird jährlich seit dem Jahre 2000 die Jakobspilgermuschel als Anerkennung für erfolgreiche denkmalpfiegerisch-kulturelle Arbeiten vergeben und bildet die Grundlage zu einem weit verzweigten, sich verdichtenden Pilgerwegenetz entlang sehenswerter Kulturdenkmäler.
15.7.2006Immer wieder gelingt es Menschen wie Herrn Werner Cornelius unter ungünstigen bis ärgerlichen Umständen Teile der Chronik heimischen Lebens zu bewahren. Die verlassenen Kirchen in Wommelshausen (Bad Endbach 2000), Sargenzell (Hünfeld 2001) und Friedensdorf (Dautphetal 2003), das Dorfbild von Wiesenfeld (Burgwald 2002), die Burg Greifenstein (Greifenstein 2004) oder das Tannenhofcafé (Hillershausen 2005), sie alle liegen am Pilgerweg der Kulturdenkmäler, der nun auch nach Tiefenbach führt.